Die wichtigsten Kaufkriterien für Wanderstöcke & Trailrunningstöcke

Die Auswahl an Wanderstöcken und Trailrunning Stöcken ist in den letzten Jahren immer mehr gestiegen, demnach ist die Qual der Wahl viel größer. Neben dem optischen Design spielen auch noch Länge, Gewicht, Material und natürlich der Preis eine Rolle. 

Wir möchten dir hier einen kleinen Leitfaden geben, wie du die für dich passenden Wanderstöcke findest. Welche die wichtigsten Kaufkriterien bei Wanderstöcken sind und worauf du beim Kauf achten solltest.

Welche Arten von Stöcken gibt es?

Zuerst geben wir dir einen Überblick über die verschiedenen Stockarten:

Einteilige Trekkingstöcke / Fixlängenstöcke

Das sind sozusagen die Oldies unter den Trailrunningstöcken/ Wanderstöcken. Sie haben eine fixe Länge und sind meist zwischen 110 und 135 cm Länge erhältlich. Dies führt uns auch schon zum größten Nachteil: die Länge kann nicht individuell angepasst werden. Auf Steilhängen gibt es also keine Möglichkeit, die Stöcke in der Höhe anzupassen. Dasselbe gilt auf Trails, welche quer über den Hang verlaufen. Dies kann den Auf- und Abstieg für TrailrunnerInnen ziemlich mühsam machen.

Vorteilhaft ist das geringe Gewicht der einteiligen Trekkingstöcke. Ebenso gibt es kein überraschendes und unerwünschtes Zusammenschieben der Stöcke. Aufgrund des durchgängigen Stockes wird die Vibration beim Aufkommen auf harte Untergründe (Schotter, Asphalt, Beton,…) verringert. Fixlängenstöcke ermöglichen eine sehr gute Kraftübertragung und eignen sich vor allem für Skyraces oder Vertikals.

Teleskopstöcke

Bei Teleskopstöcken handelt es sich um längenverstellbare Stöcke und bestehen aus zwei bis vier Segmenten. Die Stöcke lassen sich einfach ineinanderschieben und können perfekt an deine Bedürfnisse, während des Trail Runs, angepasst werden. So lässt sich jede Hangpassage und jeder Abstieg leichter meistern.

Durch das Zusammenschieben der Segmente lassen sie sich auch platzsparend transportieren. Egal ob im Rucksack verstaut oder im Koffer auf Reisen – Teleskopstöcke kannst du easy überall mit hinnehmen.


Teleskopstöcke aus Carbon

Es gibt aber auch bei diesem Konstrukt ein paar Nachteile, die du kennen solltest. Zum einen hast du durch die verschiedenen Segmentteile eine etwas erhöhte Vibration beim Aufkommen auf festen Boden. Manche Teleskopstöcke besitzen einen sogenannten Antischock-Mechanismus, der diesen Vibrationen entgegenwirken soll.

Hier ist zu beachten, dass diese Sprungfederung zusätzliches Gewicht und manchmal auch unangenehme oder störende Nebengeräusche mit sich bringt. Sind die Stöcke aus Carbon, benötigt man gar keinen Antischock-Mechanismus. Carbon federt von sich aus schon Schwingungen ab. 

Bei billigen Verschlussmechanismen kann es zu einem plötzlichen zusammenschieben der Segmente kommen. Aber darauf gehen wir weiter unten nochmal genauer ein.

 

Faltstöcke / Klappstöcke / Z-Poles

Faltstöcke werden umgangssprachlich auch als Z-Poles bezeichnet, da sie sich wie ein „Z“ zusammenfalten lassen. Diese Faltkonstruktion ist sehr kompakt und lässt sich noch viel kleiner als die Teleskopstöcke zusammenlegen. 

Die meist aus 3 Teilen bestehenden Segmente werden mit einer Metallschnur zusammengehalten und bei Verwendung ineinander gesteckt. 

Faltstöcke lassen sich unkompliziert in einem Trailrunning Rucksack verstauen. Somit kann ein schneller Übergang von gehen zu laufen gewährleistet werden. Auch der Transport im Auto oder auf Reisen fällt bei Faltstöcken wesentlich einfacher.

Der Nachteil ist die geringere Stabilität. Je mehr Segmentteile der Klappstock hat, desto kleiner lässt sich dieser zwar zusammenfalten, aber desto instabiler kann er werden. Für eine gute Stabilität spielt eine Kombination aus MaterialVerschlussart und die Anzahl der Segmente eine Rolle.

Fixlängen Faltstöcke:

Faltstöcke besitzen nicht automatisch eine Teleskopfunktion. Es lässt sich also nicht jeder Z-Pole in der Höhe bzw. Länge verstellen. Manche Modelle lassen sich nur zusammenstecken. Diese haben somit die Nachteile eines Fixlängenstocks gepaart mit dem Vorteil, dass sie sich zusammenfalten lassen und eine Spur weniger wiegen.

Teleskop-Faltstöcke

Bei einer zusätzlichen Teleskopkonstruktion gleiten die einzelnen Abschnitte ineinander. Die variable Länge bietet für den Bergauf- und Bergablauf den Bonus, dass sie ideal an die Hangneigung angepasst werden können. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Stöcke auch von anderen Personen mit unterschiedlicher Körpergröße genutzt werden können.

 

Welche Länge Wanderstöcke?

Um es sehr einfach auszudrücken:

Deine Hände sollten einen rechten Winkel bilden, wenn du die Stöcke in der Hand hältst.

 

Wie hoch müssen Wanderstöcke eingestellt sein?

Möchtest du es ganz genau wissen, dann kannst du die Stocklänge berechnen. Einige begabte Statistiker haben einen Wert ermittelt, der zur Bemessung der geeigneten Länge des Trekkingstockes herangezogen werden kann. Dazu multiplizierst du Körpergröße (in Zentimetern) mit dem Wert 0,66.

 

Zum Beispiel:  Deine Körpergröße ist: 162cm dann rechnest du:

162cm x 0,66 = 106,92cm = rund 107cm

 

Du solltest auch die Dicke deiner Schuhsohle miteinberechnen. Je nach Schuhmodell können die Absätze um die 1-4 cm sein.

Der Stock sollte laut Berechnung also in der Länge 107cm eingestellt werden und im besten Fall bilden deine Arme dabei einen rechten Winkel. Dazu addierst du die Höhe deiner Schuhabsätze (z.B. 3 cm), dann kannst du den Stock auf 110cm einstellen. 

Läufst du bergab, so ist es hilfreich, wenn du den Stock 5 – 10 cm höher einstellst. Somit kannst du den Höhenunterschied ausgleichen. Genauso ist es, wenn du bergauf läufst. Hier ist es nützlich, die Länge des Stockes um 5 – 10 cm zu verkürzen.

Tabelle: richtige Stocklänge

Hier findest du eine Tabelle mit den ausgerechneten Werten

(150 cm – 190 cm Körpergröße)

 

Diese Zahlen sind nur Richtwerte. Jeder Körper ist etwas anders gebaut und jeder hat andere Vorlieben. 

Auch hier gilt: Ausprobieren! Du wirst schnell merken, wie es sich für dich gut anfühlt.

Wie stellt man Trekkingstöcke richtig ein?

Bei Teleskopstöcken ist darauf zu achten, dass das untere und obere Segment in der gleichen Zentimeterangabe eingestellt ist. Nur so kann die maximale Stabilität deiner Stöcke gewährt werden.

Besitzt du faltbare Trailrunningstöcke, gibt es nur im oberen Bereich eine Einstellmöglichkeit.

Das richtige Material:
Carbon oder Aluminium bei Trekkingstöcken?

Vor- und Nachteile von Carbon und Aluminium

Carbon

leichter

Das Gewicht eines Carbon Stockes ist spürbar geringer als bei Aluminium.

hohe Steifigkeit

Lässt sich nur schwer verbiegen. Bei leichter Verbiegung nimmt das Material wieder die ursprüngliche Form an (elastische Verformung). Dadurch wirkt Carbon wie eine Federung und dämpft die Vibration beim Aufkommen der Stöcke am Boden.

Bruchgefahr bei Überbelastung

Kommt es zu einer Überbelastung führt dies zu einem Bruch. Carbon lässt sich nicht stark verbiegen.

teuer

Das aufwändige Herstellungsverfahren und das leichte Gewicht macht sich im Preis bemerkbar.

Aluminium

schwerer

Ein Gewichtsunterschied zu Carbon ist zu erkennen.

geringere Steifigkeit

Auch Alu lässt sich nur schwer verbiegen. Kommt es jedoch zu einer Verbiegung, so formt sich Aluminium nicht eigenständig wieder in den Ausgangszustand zurück

Verformbarkeit bei Überbelastung

Aluminium wird bei sehr starker Belastung verformt. Es kommt extrem selten bis gar nicht zu einem Bruch.

günstiger

Aluminium ist in der Regel deutlich günstiger. 

Eines der größten Kaufkriterien bei Trailrunningstöcke bzw. Wanderstöcke ist wohl das Material und das damit verbundene Gewicht der Stöcke. Carbonstöcke sind eindeutige Vorreiter, wenn es ums Gewicht geht. Doch ein geringes Eigengewicht sollte nicht das Hauptkriterium sein, wenn es um die richtige Wahl der Trekkingstöcke geht.

Ist ein geringes Gewicht der Stöcke wirklich immer besser?

Für Anstiege und (Tages-)Wanderungen ohne viel Ausrüstung oder bei flacheren Abstiegen können Carbonstöcke definitiv vorteilhaft sein. Bei sehr steilen und felsigen Abstiegen und wenn ein schwerer Backpack am Rücken mitgetragen wird sind Aluminiumstöcke die bessere Wahl. Also generell, wenn viel Gewicht auf die Stöcke übertragen wird.

Belastungsgewicht, Bruch & Verformbarkeit

Das verwendete Material und die einwirkende Last auf die Stöcke haben also Einfluss auf die Bruchfestigkeit bzw. Verformbarkeit.

Werden Carbonstöcke überbelastet, führt dies immer zu einem Bruch. Carbon lässt sich nicht stark verbiegen. Ein gebrochener Carbonstock kann also zur ungewollten Waffe werden. Oft bricht ein Stock aus Carbon, wenn dieser sich in einem Felsspalt verhakt, bei zu schwerer einseitiger Belastung oder zu starker Krafteinwirkung. 

Bei einem Carbon Bruch spielen aber viele Faktoren wie Stockbreite, Verschlussmaterial, Aufbau (Teleskop-, Fixlängen-, Faltstöcke, …), Steilheit der Route, Körpergewicht, Schwere des Rucksackes/ der Ausrüstung, Belastungsgleichgewicht etc. eine Rolle.

Aluminiumstöcke hingegen, verformen sich lediglich bei zu hoher Belastung. Das hat natürlich den Vorteil, dass die Verletzungsgefahr geringer ist und verbogene Stöcke können (mit der richtigen Technik) wieder halbwegs gut in Form gebogen werden.

Ein Mix aus beiden Werkstoffen

Oft wird das unterste Element von faltbaren Stöcken aus Aluminium hergestellt und die oberen Segmente aus Carbon. Grund hierfür ist, dass Trekkingstöcke am unteren Ende einer höheren Beanspruchung ausgesetzt sind. Steine, Geröll, Schotter etc. können sich negativ auf die Haltbarkeit von Carbon auswirken. So hat man die Vorteile von beiden Materialien in einem Stock vereint

Fixlängenstöcke und Teleskopstöcke werden meist zur Gänze aus Carbon oder Alu hergestellt.

Verschlusssysteme – eines der wichtigsten Kaufkriterien bei Trailrunning Stöcken

Das Verschlusssystem handelt es sich um ein kleines Detail, welches aber eines der wichtigsten Kaufkriterien bei Trailrunning Stöcken ist. Die verschiedenen Segmente eines Trailrunningstocks werden mit speziellen Verschlusssystemen zusammengehalten. Hierbei gibt es zwei häufige Verschlussvarianten: Drehverschluss und Klemmverschluss

Wichtig ist, dass der Verschlussmechanismus bei Belastung nicht nachgibt und sich der Stock unerwartet zusammenschiebt. Die Qualität des Materials ist sehr wichtig, da ein billiges Plastikteil schnell bricht und somit der ganze Trailrunning Stock unbrauchbar wird. Hochwertige Metallverschlüsse sind zwar ein paar Gramm schwerer, aber halten auch mehr aus.

Der Drehverschluss

Bei dieser Variante werden das obere und untere Segment mit einem Spreizdübel ineinander gedreht um die Länge zu fixieren. Bei falscher Drehung während der Benutzung, kann sich der Verschluss eigenständig öffnen. Dieser Verschluss hat wenig Gewicht, ist aber nicht mehr zeitgemäß und unserer Meinung nach für Trailrunningstöcke nicht geeignet.

Der Klemmverschluss

Eine sehr moderne und verlässliche Variante ist der Klemmverschluss. Hier werden die Segmente mit einer Klemme festgehalten. Oft werden sie auch Flip Lock, Speed Lock oder Power Lock genannt. Das Anziehen der Schraube und zudrücken der Klemme verhindert ein zusammenrutschen der Segmente.

 

stablier Klemmverschluss aus Metall

Griffsysteme

Die Materialien des Griffs sind ja nach Marke und Modell unterschiedlich.

Kork

Kork ist ein natürliches Material mit hervorragenden Eigenschaften. Griffe aus Kork zeichnen sich dadurch aus, dass es Schweiß absorbiert und Vibrationen verringert werden. Ebenso ist das geringe Gewicht zu erwähnen. Außerdem passt sich das Material nach einiger Zeit an die Form der Hände individuell an. Es kann vorkommen, dass Kork mit den Jahren etwas zu glänzen beginnt, also speckig aussieht.

 

Schaumstoff (EVA = Ethylenvinylacetat)

Der Vorteil eines mit Schaum ummantelten Griffs ist, dass auch dieses Material Schweiß aufnehmen kann und sich angenehm anfühlt. Der Schaumstoff ist nicht nur weich, sondern auch leicht. An kühlen Tagen fühlt sich der Griff auch nicht so kalt an.

 

Kunststoff

Kunststoff ist die kostengünstigste Version. Das Plastik kann keine Flüssigkeiten aufnehmen und das führt zur vermehrten Schweißbildung an den Händen. Zudem bietet Kunststoff auch nicht die gewünschte Griffigkeit. Die Handflächen rutschen am Plastikgriff sehr leicht ab und Blasen sind bei längeren Einsätzen vorprogrammiert.

 

 

Schlaufensystem

Dass die Stöcke nicht aus Versehen aus der Hand fallen können, ist ein guter Nebeneffekt von Schlaufen am Griff. Die Hauptfunktion besteht aber in der Kraftübertragung von den Armen auf den Stock. Eine gute Handschlaufe ist gut gepolstert und groß genug, damit diese auch im Winter mit Handschuhen benutzt werden können. Demzufolge sollte jede Schlaufe größenverstellbar sein, um sie individuell anpassen zu können.

Die Wahl des richtigen Stockaufsatzes

Last but not least stellt sich die finale Frage, welche Spitze für welchen Untergrund geeignet ist. Grundsätzlich gibt es drei Hauptgruppen von Aufsätzen:

Gummipuffer

Weiche Gummipuffer

So bieten weiche Gummipuffer besseren Halt am Boden und verhindern so ein schnelles Wegrutschen. Jedoch reiben sie sich auch dementsprechend schnell ab. Hier geht es zu unseren Atacama Gummipuffern „Asphaltheld“.

Harte Gummipuffer

Harte Gummipuffer haben ein schlechteres Haftvermögen am Boden, bieten also weniger Halt. Dadurch haben sie auch weniger Abrieb und somit weniger schnelle Abnutzungserscheinungen.

Schneeteller

Wie der Name schon verrät, ist dieser Aufsatz für den Einsatz bei Schnee geeignet. Er verhindert, dass der Stock zu sehr im Schnee versinkt.

Schneeteller ca. 10cm

Schlammteller

Für schlammige und weiche Untergründe. Ein Schlammteller sorgt dafür, dass der Stock nicht zu tief in den Boden einsinkt.

 

Unterschied zwischen Wanderstöcke, Nordic Walking Stöcke und Trailrunning Stöcke

Wanderstöcke / Trekkingstöcke

Wanderstöcke sind meist dicker und setzen sich aus zwei oder drei Segmenten zusammen, die entweder gefaltet oder zusammengeschoben werden können. Trekking- und Trailrunning Stöcke zeichnen sich durch ein geringes Eigengewicht aus.

Nordic Walking Stöcke

Der Großteil der Nordic Walking Stöcke ist einteilig. Der Durchmesser von Nordic Walking Stöcken ist aufgrund der verminderten Belastung meist geringer als jener von Wanderstöcken und Trailrunning Poles. Die Spitze ist entweder gekrümmt oder es befindet sich am Stockende eine abgeschrägte Kappe aus Gummi.

Alle im Vergleich

Wander- und Trekkingstöcke sind besonders stabil und somit schwerer als Nordic Walking Stöcke. Trailrunning-Stöcke sind sowohl leicht als auch stabil. Während Nordic Walking Stöcke keinen so großen Belastungen beim Gehen in der Ebene ausgesetzt sind, müssen Wanderstöcke ebenso wie Trailrunning Stöcke hohen Belastungen standhalten.

Mit diesen Informationen solltest du nun die wichtigsten Kaufkriterien für Wanderstöcke bzw. Trailrunning Stöcke kennen. Wir hoffen sehr, dass wir dir mit diesem Beitrag helfen konnten und die ein oder andere offene Frage beseitigen konnten. 

Zum Schluss möchten wir dir gerne noch unsere Favoriten der Wanderstöcke vorstellen. Wir haben diese in Kategorien unterteilt:

 

Top 3 Wanderstöcke
CARBON

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