Beinahe jeder kennt das Gefühl, wenn der große Zeh langsam nass wird und die Socken immer schwerer werden. Und bei jedem Schritt der gemacht wird, quillt das Wasser raus und wird danach wieder angesogen. Kommt dir das auch bekannt vor? Wir haben einige Tipps zusammengefasst, wie du deine Wanderschuhe wasserdicht machst und vor unerwünschtem Wassereintritt schützen kannst. So bist du bestens für nasses Wetter bei Regen, Schnee und Matsch gewappnet.
Hinweis: Grundsätzlich sollten deine Wanderschuhe bereits aus wasserabweisendem Material bestehen, da es sonst schwierig wird, diese gänzlich wasserdicht zu machen. Also reine Stoffschuhe werden wohl nie 100% dicht sein.
Spray, Creme oder Wachs - Welches Mittel für welches Obermaterial?
Es gibt unterschiedliche Mittel um deine Wanderschuhe wasserdicht zu machen. Welche Art von Imprägnierung eignet sich für welches Material?
Imprägnier-Spray
Sprays sind wohl die einfachste Methode um deine Schuhe vor eindringender Nässe zu schützen. Imprägniersprays gibt es für sehr viele unterschiedliche Materialien. Am besten eignen sie sich jedoch für Synthetikstoffe und Rauleder (wie Nubukleder und Veloursleder). Sind deine Wanderschuhe mit einer Membran ausgestattet (z.B. Gore-Tex) eignen sich Sprays ebenfalls super. Die Sprühschicht legt sich schützend um das Material ohne die Poren dabei zu verstopfen.
Schuhwachs
Schuhwachs nimmt in der Anwendung etwas mehr Zeit in Anspruch, jedoch ist es genau die richtige Pflege für Wanderschuhe mit Glattleder.
Wachs oder Spray bei Gore-Tex?
Grundsätzlich kommt es bei der Wahl der richtigen Imprägnierung eines Gore-Text Schuhs auf das vorhandene Obermaterial an.
Wie funktioniert Gore-Tex:
Kurz zur Erklärung: Gore-Tex ist eine Membran die zwischen Außen- und Innenmaterial eines Schuhes eingearbeitet ist. Diese Membran sorgt dafür, dass kein Wasser eindringen kann. Gleichzeitig bleiben die Schuhe atmungsaktiv, sofern ein ausreichend großer Temperaturunterschied zwischen Umgebungstemperatur und Innen-Schuhtemperatur besteht. Atmungsaktivität ist bei einer Temperaturdifferenz von ca. 15 Grad gegeben.
Je nachdem, ob deine Wanderschuhe aus Leder oder synthetischen Materialien hergestellt sind, verwendest du einen Spray bzw. ein Wachs. Welches für was geeignet ist, haben wir bereits weiter oben besprochen.
Regel Nummer 1 bei Gore-Tex Schuhen: Niemals stark fettende und ölige Mittel (z.B. Lederöl, Fettcreme) verwenden! Ein ungeeignetes Imprägniermittel verstopft die Poren der Membran und beeinträchtigt die Funktion.
Wanderschuhe wasserdicht machen – Anleitung
Richtig imprägnieren mit Spray
Nachdem du deine Wanderschuhe gründlich gereinigt und von sämtlichen Staub, Schmutz und Steinchen befreit hast, geht es auch schon an die Imprägnierung. Wie du deine Schuhe richtig wäschst, haben wir weiter unten beschrieben (zur Anleitung).
Da der Spray – ähnlich wie Haarspray oder Sprühdeo – die Bronchien reizt, solltest du diesen nur in gut belüfteten Räumen verwenden. Am besten wäre es, wenn du deine Schuhe am Balkon/ Terrasse oder allgemein im Freien besprühst. Sobald die Schuhe getrocknet sind, kannst du mit dem imprägnieren beginnen.
Im Abstand von ca. 30-40 cm besprühst du den Wanderschuh gleichmäßig in einer dünnen Schicht. Diesen Vorgang kannst du 2-3 Mal wiederhohlen. Je dünner und gleichmäßiger die Schichten sind, desto besser. Hast du zu viel rauf gesprüht, dann kannst du mit einem Stofftuch den Überschuss einfach entfernen.
Je nach Gebrauchsanweisung, werden die Schuhe ca. 24 Stunden getrocknet. Ein ausreichendes Trocknen bzw. Einwirken des Produktes ist sehr wichtig, um die volle Wirkung zu erzielen. Danach werden die Schnürsenkel wieder eingefädelt und schon kann es losgehen.
Richtig imprägnieren mit Wachs / Creme
Auch hier ist es sehr wichtig, die Schuhe vor der Behandlung rundherum zu reinigen. Eine Anleitung dafür findest du weiter unten (zur Anleitung).
Anders als beim Spray, kann der Schuh bei der Imprägnierung mit Wachs, noch etwas feucht sein. Das Wachs bzw. die Creme kannst du mit einem Stofftuch vorsichtig in das Leder einarbeiten. Achte darauf, dass du das Wachs gleichmäßig verteilst und auch die Nähte nicht auslässt.
Nach ungefähr 20 Minuten kannst du überschüssiges Wachs/ Creme mit einer Schuhbürste oder einem trockenen Tuch entfernen.
Anschließend muss das Wachs noch weitere 24 Stunden einwirken. Beziehungsweise sind Hinweise zur Anwendung und Trocknungszeit auf dem jeweiligen Produkt zu beachten. Nach der vollständigen Trocknung (erst danach sind deine Wanderschuhe wasserdicht) werden die Schuhbänder wieder eingefädelt und dein Abendteuer kann beginnen.
Wie oft soll man seine Schuhe imprägnieren?
Grundsätzlich sollte der Wanderschuh nach jedem Einsatz bei Nässe gründlich gereinigt und anschließend imprägniert werden. Wer einen dauerhaften Wasserschutz anstrebt, muss seine Schuhe pflegen und dementsprechend behandeln.
Auf jeden Fall sollten die Wanderschuhe direkt nach dem Kauf mit einem entsprechenden Mittel imprägniert werden. Viele Wanderschuhe haben bereits eine Grundimprägnierung, welche bei einer Wanderung bei Schönwetter bzw. etwas Tau am Morgen definitiv ausreicht. Für unbeständige Wetterlagen ist ein umfangreicherer Schutz jedoch notwendig.
Bei sporadischem Einsatz
Für Wanderschuhe, welche nur 2x im Jahr zum Einsatz kommen gilt im Wesentlichen genau dasselbe Prinzip. Hier würden wir dennoch empfehlen, dass kurz vor der Wanderung eine eventuell vorhandene Staubschicht entfernt wird und eine weitere Imprägnierung erfolgt. Beachte jedoch, dass diese mindestens 24 Stunden vor Gebrauch erfolgen muss, um eine vollständige Wirkung zu erzielen.
Bei Dauereinsatz
Bei regelmäßiger Verwendung sollte der Wanderschuh mindestens alle 1-2 Monate erneut imprägniert werden. Eine Imprägnierung hält nicht ewig an. Staub, Wasser und Abrieb sorgen bei häufigem Einsatz für ein Nachlassen der Wirkung. Umso wichtiger ist eine wiederholte Imprägnier-Behandlung.
Nasse Schuhe richtig trocknen und pflegen
Wurden die Wanderschuhe zu spät, zu wenig oder falsch imprägniert und ist bereits Nässe in die Schuhe eingedrungen, dann ist die richtige Trocknung der erste Schritt. Und hier kann bereits sehr viel falsch gemacht werden.
Was tun bei bereits nassen Schuhen?
Zuerst müssen die wasserdurchzogenen Schuhe per Hand gewaschen werden. Meist ist die von außen eindringende Nässe kein sauberes Quellwasser. Im Gegenteil – Matsch, Pfützen oder Schnee gepaart mit schmutziger Erde sorgen für eine Kombination aus Dreck und unangenehmen Geruch.
Schuhe richtig reinigen
Im ersten Schritt ist es wichtig, diesen Schmutz sowohl von der Außenseite, als auch im Innenraum des Wanderschuhs, vorsichtig zu entfernen. Das machst du am besten mit einem Kübel lauwarmen Wasser, einem sauberen Tuch (für innen) und einer Schuhbürste (für den groben Schmutz außen). Schnürsenkel und Schuheinlagen sollten aus dem Schuh herausgenommen und separat gereinigt und getrocknet werden. Als Waschmittel kannst du ein spezielles Reinigungsmittel für Schuhe verwenden oder nur sauberes Wasser benutzen. Alternativ kann auch ein Waschmittel für Funktionswäsche eingesetzt werden.
Utensilien zum Schuheputzen
Kann ich meine Wanderschuhe in der Waschmaschine waschen?
Es ist keinesfalls zu empfehlen, deine Wanderschuhe in einer Waschmaschine zu reinigen. Da bei der Verarbeitung von Wanderschuhen mit speziellen Klebern gearbeitet wird, können sich diese in der Waschmaschine leicht ablösen. Zudem ist die mechanische Reibung in der Wäschetrommel eine zusätzliche Schadquelle. Vor allem Schuhe mit Lederanteil sollten sich von Waschmaschinen unbedingt fernhalten.
Hinweis: Im Schonwaschgang können Einlegesohlen und Schnürsenkel problemlos in der Waschmaschine gewaschen werden. Manche Synthetik-Wanderschuhe können unter Umständen auch in die Waschmaschine. Unbedingt auf die jeweiligen Pflege-Hinweise des Herstellers achten!
Schuhe richtig trocknen – aber wie?
Hier passieren auch die häufigsten und fatalsten Fehler. Denn nasse Wanderschuhe sollten niemals bei starker Hitze, auf der Heizung, vor dem Heizstrahler oder gar im Backofen getrocknet werden. Das Material deiner Schuhe, egal ob Leder, Synthetik oder mit Membranschicht, ist viel zu empfindlich und braucht eine schonende Trocknung. Schließlich möchtest du deine Wanderschuhe noch länger verwenden und im besten Fall die Lebensdauer verlängern.
Am besten stopfst du ausreichend Zeitungspapier in die Schuhe, bis ganz nach vorne zur Schuhspitze. Das Leder bzw. auch anderes Material sollte dabei gut in Form gerückt werden. Je nachdem wie nass die Schuhe sind, muss das Zeitungspapier mehrmals ausgetauscht werden.
Hinweis: Die meiste Nässe sammelt sich an der Schuhspitze. Daher sollte auch dort, das Papier, am häufigsten ausgewechselt werden.
Sobald das Zeitungspapier nicht mehr feucht ist, kannst du Schuhspanner verwenden um die Wanderschuhe in Form zu halten und vollständig aufzutrocknen.
Wo sollen Schuhe getrocknet werden?
Am besten werden Wanderschuhe in einem luftigen, trockenen Raum bei Raumtemperatur getrocknet. Falls du eine Fußbodenheizung hast, kannst du deine Wanderschuhe bedenkenlos auf dem Boden trocknen lassen (vergiss das Zeitungspapier nicht).
Warum schadet es Wanderschuhe im Ofen zu trocknen?
Leder hat sehr viele Vorteile, vor allem beim Einsatz bei Wanderschuhen bringt es viele praktische Eigenschaften mit sich. Jedoch ist Leder auch ein empfindliches und pflegebedürftiges Material. Starke Hitzeeinwirkung lässt diese wundervolle Beschaffenheit spröde werden und das Leder trocknet aus.
Sprödes Leder ist nicht nur optisch kein Knaller, sondern ist auch nicht angenehm zu tragen. Die Funktion ist stark beeinträchtigt, Risse bilden sich, Gehfalten sind vorprogrammiert und wasserdicht werden die Schuhe auch nicht mehr richtig. Daher solltest du lieber auf die „altmodische“ Ausstopfmethode zählen und sichergehen, dass deine geliebten Wanderschuhe nicht beim Trocknen kaputtgehen.
Grundsätzlich gilt: Die Reinigungs- und Pflegehinweise der Herstellerfirma haben immer Vorrang. Diese wissen am besten, welche Materialien und Kleber verwendet wurden und wie diese genau zu pflegen sind. Das heißt, am besten bei der jeweiligen Firma oder im Fachgeschäft nachfragen. Oft geben auch die Etiketten am Schuh Hinweise auf die richtige Reinigung.
Wie mache ich Wanderschuhe wasserdicht?
Nochmal kurz zusammengefasst:
Ablauf Step-by-Step
- Bestimme den Materialtyp deines Wanderschuhs.
- Wählen ein dafür geeignetes Imprägniermittel in Creme-, Wachs- oder Sprayform.
- Das Produkt sollte in einem gut belüfteten Raum oder draußen angewendet werden (besonders Sprays können die Bronchien stark reizen).
- Reibe den Wanderschuh sorgfältig ein bzw. sprühe diesen gleichmäßig ein.
- Überschüssiges Material kannst du mit einem sauberen Lappen abwischen bzw. auf dem Schuh verreiben.
- Nach Anweisung trocknen lassen (am besten über Nacht).
- Erst nach vollständiger Einwirkzeit und Trocknung sind die Wanderschuhe einsatzbereit und bieten vollen Nässeschutz.
Umwelt und Nachhaltigkeit bei der Schuhpflege
Reinigungs- und Imprägniermittel für Wanderschuhe sind – ohne es schönzureden – mit chemischen Substanzen vollgepackt. Diese sind oftmals hautreizend und können auch bei falscher Anwendung zu Atemnot bis hin zur Reizung der Bronchien (z.B. bei Imprägnier Sprays) führen. Um deine Wanderschuhe wasserdicht zu machen und ausreichend zu pflegen, wirst du kaum über solche Mittel hinwegkommen.
Was du aber schon tun kannst, ist ein bewusster Umgang mit dem Produkt selbst, sowie eine fachgerechte Entsorgung sicherstellen.
Achtsamer Umgang
Wie bereits erwähnt, können Schuhpflegemittel Augen und Haut reizen. Um dich davor zu schützen, kannst du bei der Anwendung wiederverwendbare Handschuhe tragen. Zudem ist die Verwendung solcher Produkte im Freien zu empfehlen, um auch Schwindel und Kopfschmerzen vorzubeugen.
Schuhpflegeprodukte sollten stets vor Kindern sicher aufbewahrt werden und nur so oft wie nötig angewendet werden. Keinesfalls sollten die Produkte in der Wiese oder in der Nähe von Pflanzen angewendet werden (vor allem Sprays nicht). Diese könnten einen erheblichen Schaden davontragen. Am besten im Freien oder am Balkon auf versiegelten Flächen.
Fachgerechte Entsorgung von Schuhcreme und Co
Sobald sich ein Gefahrenzeichen auf der Produktverpackung bzw. dem Produkt befindet, kann dieses als Schadstoffgut bzw. „Gefährliche Abfälle“ betrachtet werden. Daher müssen diese in einem Problemstoffsammelzentrum abgegeben werden. Auch, wenn dies der Hausverstand schon sagt, möchten wir den Hinweis nochmal geben: Niemals sollten diese Verpackungen in Gewässern oder anderswo in der Umwelt entsorgt werden!
Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Artikel helfen konnten und wünschen dir jetzt schon viel Spaß und vor allem trockene Füße bei deiner nächsten Wanderung. Liebe Grüße, dein Atacama-Team